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Reise nach Saarbrücken

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Als ich mich mit dem Auto schon mal über 100km auf dem Weg nach Saarbrücken verfahren hatte, dachte ich, schlimmer kann es nicht werden. Doch auch das war noch zu toppen. Für meine gestrige Fahrt nach Saarbrücken brauchte ich fast 9 Stunden.

Alles begann eigentlich sehr gemütlich. Der Zug in Leipzig war pünktlich und es konnte auch nicht viel passieren, da der ICE von Leipzig nach Saarbrücken direkt durch fährt. Normalerweise wäre ich nach knapp 6 Stunden Fahrt in SB kurz nach 23 Uhr gewesen. Es ist eine lange Fahrt, aber wesentlich entspannender als in 5,5 Stunden über die Autobahn zu heizen.

Kurz vor Neustadt an der Weinstraße hielt unser Zug an einem Provinzbahnhof. Neustadt ist ein paar Kilometer vor Kaiserslautern und somit nur eine Stunde Fahrzeit von meinem Fahrtziel SB entfernt. Man teilte uns mit, dass es einen Personenschaden auf der Strecke vor uns gegeben hatte und das die Beseitigung jenes etwa 1 Stunde dauern würde. Wir sollten im Zug bleiben und warten.

An diesem Punkt ärgerte ich mich schon, aber ok, eine Stunde geht ja noch. Nach etwa 30 Minuten kam die Durchsage, dass die Beseitigung wohl doch wesentlich aufwendiger wäre und nun alle Leute per Bus nach Neustadt gefahren würden, um dort in einen anderen Zug einzusteigen. So standen dann weit über 200 Leute irgendwo in der Provinz. So richtig lustig wurde die Sache aber erst, als sich noch ein weiterer Zug mit Fußballfans dazu gesellte. Diese skandierten dann auch erst mal fröhlich „Willkommen im Saarland“, bis sie merkten, dass wir noch gar nicht dort waren.

Nach etwa 45 Minuten kamen dann endlich auch die versprochenen Busse. In der Zwischenzeit fanden regelrechte Kämpfe um die Taxis statt, die sich in das Nest verirrt hatten. In Neustadt angekommen, sollte die Fahrt weiter mit der S-Bahn nach Kaiserslautern gehen. Kurz vor Abfahrt fuhr unser ICE auf dem Nachbargleis ein, was erneut zu sehr überstürzten Handlungen der Reisenden führte.

Gut wäre gewesen, wenn die Geschichte an dieser Stelle zu Ende wäre. Ist sie aber nicht. Zunächst hatte sich die Bahn entschlossen, jetzt an jedem kleinen Bahnhof Halt zu machen, damit die Leute möglichst schon unterwegs aussteigen konnten. Das verlängerte dann nochmal die Fahrzeit. Auch fing es irgendwann an in unserem Wagen verbrannt zu riechen. Ein Fußballfan hatte seine brennende Kippe in einen der Papierkörbe geworfen und erst meine Trinkwasservorräte vermochten die Geruchsquelle zu neutralisieren.

In SB angekommen fuhr natürlich keine Straßenbahn mehr. Auch hatte sich am Taxistand bereits eine lange Schlange gebildet und ich durfte dann noch 20 Minuten zu Fuß nach Hause laufen. Nach knapp 9 Stunden war ich dann endlich am Ziel. Nun ja, das sind diese Erlebnisse, wo man dann doch denkt, es ist besser mit dem Auto zu fahren, selbst mit 100km Umweg…

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