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Orvia

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Kategorie Promotion | 1 Kommentar »

Langsam wird es Zeit auch mal ein bissel inhaltlich über meine Promotion zu schreiben. Fangen wir deshalb mit dem Forschungsprojekt Orvia an.

Eine der ersten Sachen, die ich während der Promotion gelernt habe, ist, dass Forschungsprojekte immer extrem blöde Namen haben wie Orvia, SUPER, RefMod, etc. Das sind natürlich immer Abkürzungen, die immer für was stehen – meist ein irre komplizierter Titel, der möglichst schon alles sagen soll. So steht z.B. Orvia für „Orchestrierung und Validierung integrierter Anwendungssysteme“ . Nun denn, schauen wir mal, was sich dahinter verbirgt…

Es gibt unheimlich viele verschiedene Rahmen für eine Promotion. Klassisch würde ich die Promotion an einer Universität in einer Forschungsgruppe bezeichnen. Daneben gibt es aber auch z.B. noch die Promotion in einem Forschungsinstitut wie bei den Max-Planck Instituten oder bei Fraunhofer. Und dann kann man natürlich noch seine Promotion in einer Forschungsabteilung bei einer Firma machen etwa bei IBM Research, SAP Research oder eben bei IDS Scheer :-)

In allen Fällen braucht man einen Doktorvater, der die Arbeit betreut. Ob dies immer ein Professor sein muss, bin ich mir nicht sicher. Fakt ist auf alle Fälle, dass man in Deutschland nur an Unis promovieren kann und deshalb muss der Betreuer auch von solch einer Uni stammen. Fachhochschulen und Berufsakademien haben, soweit ich weiß, kein generelles Promotionsrecht.

Promoviert man in einer Forschungsgruppe, dann ist es meist einfach einen entsprechenden Betreuer zu finden – es ist meist der Chef der Forschungsgruppe. Bei allen anderen Formen der Promotion ist es dann schon schwieriger. So gibt es durchaus Fälle, wo Firmen bereit sind eine Promotionsstelle zu finanzieren, der Promovent aber keinen Betreuer findet. In meinem Fall hatte ich aber Glück, weil zu der Promotionsstelle sozusagen schon ein Professor als Betreuer gehörte. Die Stelle wurde im Rahmen des Orvia Forschungsprojektes ausgeschrieben. In diesem Forschungsprojekt ist auch der Lehrstuhl „Integrierte Anwendungssysteme insbesondere Software-Entwicklung und eCommerce“ von Prof. Speck beteiligt, der die Betreuung freundlicherweise übernommen hat.

Orvia ist ein vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Forschungsprojekt mit einer Laufzeit von 3 Jahren. Die Betreuung bzw. die Überwachung des Projektes erfolgt durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR). Neben der Uni Jena und der IDS sind auch noch die Uni Leipzig, das Fraunhofer Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) sowie die Firmen Intershop aus Jena, Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern (DVZ M-V) aus Schwerin, Godyo aus Jena, Truition aus Jena und die ISA aus Stuttgart, beteiligt.

Die beiden Universitäten, das Fraunhofer IAO sowie die IDS sind die Forschungspartner in dem Projekt, während die anderen Firmen als Anwendungspartner fungieren. Das bedeutet, die Sachen, die durch die Forschungspartner entwickelt werden, sollen dann exemplarisch bei den Industriepartnern ausprobiert werden. Dazu kommen die Industriepartner aus unterschiedlichen Industrien wie eGovernment und eCommerce. Ansonsten sollte noch erwähnt werden, dass alle Partner sozusagen ein Konsortium sind und die IDS der Konsortialführer (Projektleitung, Repräsentation) ist.

Nun noch schnell zum Inhalt von Orvia, ohne weit auszuholen: Ziel ist, dass man von fachlichen Anforderungen an Computersysteme (Software) möglichst ohne Reibungsverluste zu ausführbaren Anwendungen kommt. Dazu werden die fachlichen Anforderungen mit verschiedenen grafischen Sprachen modelliert, dann automatisch transformiert und am Ende steht dann hoffentlich ein funktionsfähiges Gesamtsystem. Es geht hier allerdings nicht um die Erstellung einer noch nicht vorhandenen Software, sondern um die Verknüpfung bereits vorhandener Komponenten (also keine model-driven architecture). Der Grundgedanke ist, dass ein Unternehmen bereits über eine Vielzahl von Softwaresystemen verfügt und man versuchen muss, die verschiedenen Systeme miteinander zu verknüpfen. Dazu beschreibt man die Verknüpfung der Systeme (die Orchestrierung) in grafischen Modellen. Diese Modelle werden dann in ausführbare Sprachen transformiert (z.B. nach BPEL/WSDL), um sie dann auf einem entsprechenden Orchestrationssystem (einer BPEL Engine z.B. wie IBM Websphere oder Oracle BPEL Process Manager) ablaufen zu lassen.

Nun gut, das ist erst mal ein grober Überblick. Ich will jetzt mal aufhören in Abkürzungen zu schreiben. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich die verschiedenen Themen weiter vertiefen.

Ein Kommentar to “Orvia”

  1. […] hatte zusammen mit den Mitstreitern aus unserem deutschen Forschungsprojekt OrViA gemeinsam 2 Paper zur Begutachtung eingereicht. Und siehe da: Es wurde ein Paper akzeptiert!!! Das […]

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