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Maginot Linie

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Ich habe schon seit längerer Zeit nichts mehr über Saarbrücken und Umgebung geschrieben. Ich hab mir natürlich im letzten Jahr sehr viel angeschaut und noch zahlreiche Fotos. Und dieses Jahr wird ja sicher auch wieder das eine oder andere Foto dazu kommen. Deshalb muss ich jetzt mal langsam den Rückstand vom letzten Jahr aufarbeiten :-D Heute will ich also mal ein paar Fotos zur Maginot Linie zeigen. Die Maginot Linie war die Befestigungsanlage der Franzosen im 2. Weltkrieg und da ja Saarbrücken direkt an der Grenze liegt, findet man entsprechende Anlagen gleich hier um die Ecke.

Die Maginot-Linie war eine Befestigungsanlage entlang der Deutsch-Französischen Grenze sowie an der Grenze zu Italien. Die Anlage besteht aus einer Vielzahl von Bunkern und so genannten Geschützwerken. Die Befestigungsanlage war als Hauptverteidigungslinie gegen Nazideutschland gedacht, da Frankreich sich auch nach dem 1. Weltkrieg bedroht fühlte. Deshalb baute man unter massiven Einsatz finanzieller Mittel diese Verteidigungsanlagen, damit ein deutscher Angriff gleich an der Grenze gestoppt würde und somit keine Kämpfe auf französischem Boden stattfinden würden.

Soweit die Theorie, nur dummerweise basierte die Maginot-Linie auf der Annahme, dass ein erneuter Krieg gegen Deutschland wiederum auf eine Materialschlacht mit Stellungskrieg wie im 1. Weltkrieg hinauslaufen würde. Inzwischen waren die Armeen wesentlich mobiler geworden und letztendlich umging die Wehrmacht einfach die Verteidigungsanlagen, indem sie über die Benelux-Staaten Frankreich überfiel. Man hatte auf französischer Seite nicht damit gerechnet, dass Nazideutschland die Neutralität der Benelux-Staaten missachten würde und dass deshalb ein Angriff über diesen Weg möglich wäre.

Aus diesem Grund kam es an der Maginot-Linie nie zu den umfangreichen Kämpfen, wie man sie erwartet hatte. Die Bunker und Geschützwerke der Maginot-Linie waren so platziert worden, dass sie sich gegenseitig Deckung gaben und dass sie faktisch uneinnehmbar waren. Und tatsächlich konnten die Deutschen die Anlagen nur deshalb übernehmen, weil eine Kapitulation der Franzosen erfolgte.

Eingang zum Simserhof; Maginot-Linie

Auf dem Bild sieht man den Eingang zum Simserhof. Jeder der Bunker hat seinen eigenen Namen. Die Franzosen nennen die Bunker übrigens Ouvrage und ich habe mir inzwischen den Simserhof und die Ouvrage du Hackenberg angeschaut. Mehr werde ich mir auch nicht anschauen, da die Anlagen alle nach einem einheitlichen Muster angelegt wurden und somit sehr ähnlich sind. Außerdem ist es kalt in den Dingern!

Trotzdem sind die Bunker einen Besuch wert, weil ihre schiere Dimension fast unglaublich ist. Auch wenn der Eingang oben nicht sehr groß aussieht, so sollten einem die in den Eingang führenden Bahngleise zu denken geben. Die größten Bunker boten Platz für bis zu 1.300 Soldaten! Es waren also eigentlich keine Bunker, sondern vollständige unterirdische Kasernen. Die Kasernen waren völlig autark, sie besaßen eigenen Großküchen, Lazarette, Stromaggregate, Unterkünfte für die Soldaten und natürlich auch ein Mannschaftsheim. Und wie gesagt, dies alles unterirdisch!

auf dem Hackenberg; unterirdisch ist die Ouvrage du Hackenberg, Teil der Maginot-Linie

Das Bild zeigt den Ausblick vom Hackenberg. Auf dem Berg befindet sich eine kleine Kirche mit einem Friedhof. Mehrere Meter tief in dem Berg befindet sich das Bunkersystem. Es erstreckt sich über mehrere Kilometer und es gibt beträchtliche Höhenunterschiede.

Damit auch eine Verteidigung erfolgen konnte, war es natürlich nicht ausreichend, dass die Soldaten gut geschützt im Berg saßen. Ohne entsprechende Geschütze hätten sie nichts ausrichten können. Deshalb besaß jede Ouvrage mehrere Geschütztürme. Auf dem Bild unten sieht man solch ein Geschütz.

Geschützturm der Maginot-Linie

Diese Türme konnten ein- und ausgefahren werden. Sie waren drehbar und verfügten über mehrere Abschussvorrichtungen. Ich bin kein Experte in Militärtechnik und will es auch nicht werden, aber eine typische Ouvrage konnte ohne Probleme mehrere Tonnen an Munition in kürzester Zeit abschießen.

Da die verschiedenen Bunker nie wirklich zum Einsatz kamen, sind sie heute noch sehr gut erhalten. Man kann sie besichtigen, sollte sich aber vorher informieren, wann deutschsprachige Führungen angeboten werden. Viele Ouvrage werden heute von ehrenamtlichen Vereinen erhalten.

Man mag über Kriegstechnik denken was man will. Ist man aber allgemein technisch interessiert, dann ist es schon ein sehr interessanter Besuch, sich so ein Ding mal von Innen anzuschauen.

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