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Service ist nicht gleich Service

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Kategorie Promotion | 4 Kommentare »

Schon seit längerer Zeit habe ich nichts mehr geschrieben. Und schon seit noch längerer Zeit habe ich nichts mehr zum Themenfeld meiner Promotion geschrieben. Man könnte also fast annehmen, es tut sich nicht mehr viel. Das stimmt so natürlich nicht. In den nächsten Wochen werde ich eine Publikation veröffentlichen und in der geht es um die vollständige Modellierung von Servicen. An dieser Stelle schon mal ein paar Zusammenfassungen daraus.

Liest man die aktuelle Computerpresse, könnte man annehmen, dass es nur eine Art von Servicen gibt – nämlich Web Service. Dem ist natürlich nicht so. Service ist nicht gleich Service. Beschränkt man sich an dieser Stelle nur auf Software Service, also Dienste, die von einer Software erbracht werden können, kann man trotzdem noch sehr viele verschiedene Arten von Servicen unterscheiden. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn schließlich gibt es auch sehr unterschiedliche Software.

Damit die Diskussion nicht zu abstrakt wird, hier mal ein paar Beispiele von sehr unterschiedlichen Servicen, die alle durch Software realisiert werden können:

  • Verschicken einer SMS
  • Buchen einer Rechnung
  • Kreditwürdigkeitsprüfung

Die Komplexität eines Service zum Verschicken einer Email oder SMS ist im Vergleich zur Komplexität einer Kreditwürdigkeitsprüfung natürlich sehr gering. Auf der anderen Seite ist der betriebswirtschaftliche Nutzen der Kreditwürdigkeitsprüfung natürlich wesentlich höher im Vergleich zum Verschicken einer SMS. Man kann davon ausgehen, dass es von solch atomaren Servicen wie Verschicken einer SMS extrem viele in einem Unternehmen gibt. In großen Unternehmen können da mehrere tausend Service existieren. Diese Service bilden die Infrastruktur bzw. die technische Basis und man kann sie deshalb als Infrastrukturservice bezeichnen. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass sie keinerlei betriebswirtschaftliche Logik enthalten und auch nicht unmittelbar zur Wertschöpfung des Unternehmens beitragen.

Die saubere Rechnungslegung und eine korrekte Buchführung ist für fast jedes Unternehmen (außer vielleicht Enron) wichtig. Wenn es sich bei dem Unternehmen aber nicht gerade um einen Steuerberater handelt, unterstützen solche Service lediglich das tägliche Geschäft. Man kann sie deshalb als unterstützende Service bezeichnen. Sie bilden betriebswirtschaftliche Logik ab, sind aber für die Wertschöpfung des Unternehmens nicht unmittelbar verantwortlich, sondern unterstützen diese lediglich. Häufig kann man solche Service durch den Einsatz von Standardsoftware abbilden, da diese Dienste bei vielen Unternehmen nach ähnlichen Mustern ablaufen.

Bleibt also noch die letzte Kategorie, wie eben zum Beispiel die Kreditwürdigkeitsprüfung. Handelt es sich bei dem Unternehmen lediglich um einen Händler, so ist die Prüfung auf Kreditwürdigkeit eher als ein unterstützender Service anzusehen. Handelt es sich bei dem Unternehmen hingegen um ein Ratingunternehmen wie Schufa oder Creditreform, die mit der Kreditwürdigkeitsprüfung ihr Geld verdienen, so ist es ein wertschöpfender Service. Ein wertschöpfender Service beinhaltet natürlich betriebswirtschaftliche Logik (zum Beispiel zur Abrechnung) und trägt unmittelbar zur Wertschöpfung des Unternehmens bei. Man kann davon ausgehen, dass es in einem normalen Unternehmen nur eine sehr begrenzte Anzahl von wertschöpfenden Diensten gibt – vielleicht 5 Stück.

Die Einteilung in Infrastrukturservice, unterstützender Service und wertschöpfender Service ist natürlich nicht fix. Jedes Unternehmen bzw. jedes SOA Projekt muss für sich entscheiden, wie es seine Service einteilen will. Wichtig ist aber, dass solch eine Einteilung stattfindet, da der Aufwand und die Methoden zur Verwaltung der verschiedenen Service stark von der Serviceart abhängig sind.

Ich denke, das ist an dieser Stelle erst mal genug. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich diskutieren, ob Service zwischen den Kategorien wechseln können bzw. ob sie gleichzeitig in verschiedenen Kategorien eingeordnet werden können.

4 Kommentare to “Service ist nicht gleich Service”

  1. Martin sagt:

    Morgen,

    so ganz verstehe ich noch nicht was das neue oder produktivitätssteigernde am Serviceprinzip bzw. SOA ist.

    Vielleicht sollte ich mich dem mal langsam näher.

    Ist SOA etwas abstraktes oder ganz konkret nur auf Software bzw. Informationen anwendbar?

    Kann ich also das Kaufen von Schuhen beim Schuster auch als Service betrachten? Oder die Behandlung beim Arzt?

    Könnte ich also eigentlich die gesamte Welt (ich gehe in diesen Laden und nehme die Dienstleistung in Anspruch oder kaufe das Produkt) als serviceorientierte Architekur bezeichnen?

  2. admin sagt:

    Genau das ist es! SOA ist abstrakt gesehen nichts mit Technologie, sondern du kannst auch einen Schuster als einen Service Provider sehen. Es geht letztendlich um die Dienstleistungsgesellschaft an sich, wie man sich als Unternehmen in solch einem Umfeld organisieren muss, wie man Dienste schneidet, damit sie einen Nutzen für andere darstellen, etc.

    Auf der anderen Seite hat man aber eine Vielzahl von Anbietern, die Produkte verkaufen müssen und deshalb SOA rein technisch interpretieren. Die reden dann von Web Service, wie man diese Aufruft, miteinander verknüpft, etc. Die Gefahr besteht dann allerdings, dass man lediglich eine moderne Version von Corba bekommt ohne die wahre Innovation hinter SOA zu verstehen.

  3. […] Verfügung stellen, aber den Inhalt werde ich in mehreren Beiträgen sinngemäß präsentieren. Mit meinem Post “Service ist nicht gleich Service” hatte ich schon mal damit begonnen. Weitere Einträge folgen in den nächsten Wochen – […]

  4. […] für einen Text mit vielen Abkürzungen und Buzzwords. Die ganze Sache ist umso dringender, da ich vor einigen Monaten schon mal versprochen hatte, regelmäßig über den Inhalt zu […]

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