Mauritius
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Es gab nun länger keine Einträge mehr, weil ich mal wieder viel unterwegs war. Genauer gesagt bin ich innerhalb der letzten Woche ca. 25.000km geflogen. Die Reise ging zum Beispiel nach Mauritius zur ICIW Konferenz. Dort haben wir das Forschungsprojekt SUPER in einem 3-stündigen Tutorial vorgestellt. In diesem Eintrag will ich aber nicht über das Tutorial sondern über Mauritius berichten. Mir blieb 1 Tag um die Insel zu besichtigen und ich hab natürlich reichlich Fotos migebracht.
Hätte man mich vor einigen Monaten gefragt, wo Mauritius liegt, ich hätte es nicht genau gewusst. Man sollte es aber unbedingt wissen, da es eine wunderschöne Insel im Indischen Ozean ist. Die Insel liegt ca. 1.000km östlich von Madagaskar, also ganz am südlichen Ende von Afrika. Dank Google Maps kann man auch mal einen Blick auf die Insel werfen!
Der Flug nach Mauritius ist sehr lang. Ich bin über London geflogen und hätte fast meinen Flug nicht bekommen, da der Flughafen London Heathrow völlig überlastet ist. Wer die Wahl hat, sollte versuchen diesen Flughafen zu meiden. Mein Flug ging über Nacht und dauerte etwa 10 Stunden. Richtig ausgeschlafen war ich natürlich nicht, als wir dann Samstag Morgen gegen 6 Uhr in Mauritius landeten. Das hielt meinen Mitreisenden und mich aber trotzdem nicht davon ab, den ganzen Tag über die Insel zu touren, denn schließlich hatte ich nur diesen einen freien Tag. Am Sonntag war die Konferenz und am Montag ging es dann gleich morgens wieder zurück.
Als wir so über Mauritius einschwebten, kam ein ungutes Gefühl bei mir auf. Trotz Linksverkehr hatte ich ein Auto gemietet. Als ich dann die kleinen Straßen und quirlligen Ortschaften sah, hielt ich das nicht mehr für eine gute Idee. Passiert ist aber am Ende nichts, es ist halt einfach nur sehr ungewohnt. So greift man immer mit der rechten Hand nach dem Schalthebel und öffnet dabei fast die Tür. Es ist auch normal, dass man erst mal den Scheibenwischer betätigt, wenn man eigentlich blinken will. Das Problem konnte ich dann aber elegant umgehen indem ich gar nicht mehr geblinkt habe – genauso wie die lokalen Fahrer :-)
Trotz Linksverkehr und Amtssprache Englisch, haben viele Bewohner versucht uns zunächst in Französisch anzureden. Mauritius wurde ursprünglich von den Holländern besiedelt, dann von den Franzosen eingenommen und später von den Briten besetzt. Heute kann man sehr schön diese Mischung aus französischen Lebensstil und britischer Kolonie erleben. Scheinbar ist sich die Bevölkerung auch nicht ganz einig, ob man nun Französisch oder Englisch als erste Sprache haben sollte.
Mauritius ist eine kleine Insel, umgeben von einem Riff. Die Wellen des Indischen Ozean treffen deshalb nicht mit voller Kraft auf die Insel, sondern werden vorher am Riff gebrochen. Das sieht sehr spektakulär aus, siehe dazu auch das Foto mit dem Sonnenuntergang am Ende der Seite. Die Strände selbst sind herrlich weiß. Der feine Sand geht im Meer weiter und man findet kaum mal einen Stein oder sonstige in den Fuß stechende Gegenstände. Das Wasser war sehr warm, wir konnten bei Sonnenuntergang noch bade gehen.
Wir nutzten den Tag um mit dem Auto einen große Runde über die Insel zu drehen. Auch wenn die Insel nicht sehr groß ist, so braucht man doch relativ lange mit dem Auto, da gerade im Gebirge die Straßen doch sehr kurvig und schmal sind. Im Gebirge, das immerhin Berge mit ca. 750m hohen Gipfeln hat, fanden wir dann auch die im ersten Bild gezeigte hinduistische Statue. Diese war Teil einer ganzen Tempelanlage. Es gab dort mehrere Opferstatuen, wo die Menschen ihre Opfer den Göttern schenken konnten. Auf der Anlage liefen auch Affen herum. Es roch überall nach Räucherstäbchen und es fanden auch einige Zeremonien statt. Überhaupt ist die Bevölkerung von Mauritius bunt gemischt. So gibt es viele Einwohner indischer Herkunft und natürlich auch viele Afrikaner vom Festland. Man findet aber auch immer wieder europäische und asiatische Einflüsse und überhaupt scheint sich das alles gut gemischt zu haben. Genauso vielfältig wie die Menschen ist natürlich auch die Kultur. So gibt es nicht nur hinduistische Tempel, sondern auch andere religiöse Stätten.
Heute ist die Wirtschaft des Landes noch stark durch den Anbau von Zuckerrohr geprägt. Auf unserer Tour sind wir durch riesige Felder gefahren. Meine Vermutung ist aber, dass sich in den nächsten Jahren die Wirtschaft weiter wandeln wird und zum Beispiel der Tourismus eine stärkere Bedeutung bekommt. Auch wenn Mauritius stark landwirtschaftlich geprägt ist, würde ich es nicht als Entwicklungsland bezeichnen wollen. Die Preise sind verhältnismäßig niedrig und man bekommt schon für wenig Geld sehr gute Unterkünfte. Man kann aber auch irrsinnig viel Geld ausgeben und dann in 5-Sterne Hotels einkehren. Viele Einheimische scheinen auch per Zelt am Strand zu übernachten, was natürlich auch seinen Reiz hat. Überhaupt ist die Insel sehr abwechslungsreich, da sie sowohl über unglaublich schöne Strände als auch über ein interessantes Gebirge verfügt. Hinzu kommen noch die schroffen Felsen, die sich mitten in der Landschaft erheben. Der sicher bekannteste Felsen dürfte Le Morne sein, den man auf dem nächsten Bild sieht.
In der Nähe von Le Morne war auch die Konferenz in einem sehr edlen Hotel. Wir haben dort aber nicht übernachtet, da die Preise einfach unverschämt waren. Unser Hotel war in Flic-en-Flac, einem Ort an der Westküste. Mit dem Auto waren es etwa 40 Minuten bis zur Konferenz. Obwohl es einige Hotels in Flic-en-Flac gibt, ist es noch immer ein sehr angenehmer Tourismus. Es gibt keine Bettenburgen, sondern eher kleine Hotels mit Bungalows. Im Ort waren ein paar kleinere Bars und Restaurants sowie einige wenige Geschäfte. Obwohl unser Hotel nur 2 Sterne hatte, gab es ein sehr gutes Abendbrot, einen schönen Pool mit Liegewiese und auch sehr freundliches Personal. Ich denke Mauritius ist eher etwas für aktivere Urlauber, die gerne selbst organisierte Tagestouren machen wollen und sich nicht nur am Strand bräunen.
Nach so viel eindrucksvoller Natur war der Rückflug dann doch etwas deprimierend, da man mehrere tausend Kilometer über die Sahara fliegt. Wir mussten dann ungewollt noch in Ägypten zwischenlanden, da wir einen medizinischen Notfall an Bord hatten.
Es war eine sehr eindrucksvolle Reise, auch wenn natürlich ein Tag viel zu kurz ist!
Es gibt inzwischen noch einen weiteren Bericht zu meiner Reise mit vielen weiteren Fotos. Der Bericht ist zu finden auf meiner Reiseseite…