SUPER Review
Kategorie Rest | Keine Kommentare »
Letzte Woche war der erste Review des EU Projektes SUPER. Ich will mal einen kurzen Überblick geben, was so ein Review ist. Die Woche davor war ich im Urlaub, die Fotos samt kleinem Bericht folgen hoffentlich noch diese Woche.
Die EU finanziert mit nicht ganz unerheblichen Mitteln Forschungsprojekte. Das Geld soll natürlich nicht völlig sinnfrei verwendet werden, sondern soll dem Wohl des Steuerzahlers dienen. Dies kann entweder direkt geschehen, wenn ein Forschungsergebnis die Lebensverhältnisse der Bürger verbessert oder indirekt, wenn ein Forschungsergebnis die Wirtschaft stärkt und dadurch Arbeitsplätze entstehen. Im SUPER Projekt geht es eher um die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft. Dabei stehen sowohl die Softwareanbieter wie IDS und SAP im Fokus als auch die Anwender dieser Software.
Um zu sichern, dass die Steuergelder entsprechend verwendet werden, kontrolliert die EU die Forschungsprojekte. So muss zum Beispiel aller 2 Monate ein Aktivitätsbericht erstellt werden. In diesem wird dargelegt, was in den vergangenen Monaten erreicht wurde und wieviel Resourcen verbraucht wurden. Weiterhin gibt es einen ziemlich detailierten Projektplan, der das Gesamtprojekt in insgesamt 13 Teilprojekte und diese nochmal in mehrere Meilensteine zerlegt. Das hört sich alles sehr komplex an und ist es auch in der Realität. Hinzu kommt noch die finanzielle Abrechnung, die man auch fast studieren muss, um da wirklich durchzublicken. So hängt zum Beispiel die Förderquote, also der Anteil der Kosten, die von der EU erstattet werden, nicht nur davon ab, ob der Empfänger eine öffentliche Einrichtung (Universität) oder eine Firma ist. Es wird auch noch unterschieden, ob es sich bei der Tätigkeit im Projekt um Forschung/Entwicklung oder Demonstrationen handelt.
Da die Beamten der EU meist nicht inhaltlich vollständig beurteilen können, ob das Projekt wirklich seine Forschungsziele erreicht, ernennt sie externe Gutachter. Diese werden für einige Tage von der EU bezahlt und überprüfen in diesen Tagen alle Projektergebnisse. Im Fall von SUPER wurden 3 Experten ausgewählt, die alle unterschiedliche Bereiche des Projektinhalts gut abdecken. In einem zweitägigen Treffen wurde den Experten sowie dem Beamten der EU die Ergebnisse aus Jahr 1 vorgestellt und die Experten konnten diese Ergebnisse dann hinterfragen. Ihnen stand dazu auch die schriftlichen Beschreibungen der Projektergebnisse zur Verfügung. Diese so genannten Deliverables sind Dokumente, die den wichtigsten Inhalt schriftlich zusammen fassen. Der größte Teil dieser Deliverables ist öffentlich und kann von der SUPER Homepage kostenlos heruntergeladen werden.
In den Präsentationen wurden die 4 Anwendungsfälle der Anwendungspartner vorgestellt und es wurden bereits erste Prototypen gezeigt, wie diese Anwendungsfälle durch SUPER Technologie elegant gelöst werden können. Da es aber erst das erste Jahr ist, war der Anteil laufender Software noch recht gering. Trotzdem konnten schon ein paar faszinierende Sachen gezeigt werden. So wurde eine Funktion in einem Geschäftsprozess automatisch in mehrere Unterfunktionen zerlegt, da kein Web Service gefunden werden konnte, der die gesamte Funktion abdeckt. Es gab aber hingegen mehrere Web Service, die die Teilfunktionen abdecken konnten. In einem anderen Beispiel wurde gezeigt, wie sich eine BPEL Engine anhand semantischer Informationen im BPEL Prozess die benötigten Service zur Laufzeit gesucht hat. Auch wenn das alles noch Prototypen waren, so konnte schon jetzt gezeigt werden, dass sich semantische Technologien sinnvoll anwenden lassen.
Das Urteil der Experten war positiv und sie bescheinigten dem Gesamtprojekt einen sehr guten Fortschritt!