Semantisches ARIS
Tags: aris, bpm, ontology, semantic, semanticaris, sisi, super
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Dies wird jetzt eine kleine Serie bestehend aus 3 oder 4 Artikeln. Wer den ersten und diesen Artikel schon uninteressant findet, der kann getrost erst mal eine Woche weg bleiben :-) Inhalt dieser kleinen Serie ist die Diplomarbeit von Christian, die ich betreut habe. Die Diplomarbeit ist nun seit einiger Zeit bestanden. Leider bin ich nicht eher dazu gekommen, mal ernsthaft über den Inhalt zu schreiben. Worum es geht? Um eine empirische Evaluierung, ob der Einsatz von semantischen Technologien im Geschäftsprozessmanagement wirklich Sinn macht…
Eine Grundfrage bleibt auch bei der Diplomarbeit von Christian unbeantwortet: Warum haben diese Dinger immer so lange und komplizierte Titel? Konkret: „Transformation of Business Processes onto SOA Platforms by Means of Semantic Technologies“.
Der Titel erklärt sich, wenn man weiß, dass es eigentlich erst in eine etwas andere Richtung gehen sollte, als es dann ging. Aber da sich Betreuer ja nun mal gerne noch umentscheiden, ging die Arbeit dann doch irgendwann anders entlang als gedacht und so passte der Titel nicht mehr wirklich. Denn auch wenn es in der Diplomarbeit eine Transformation gibt, so ist dies nicht der entscheidende Punkt. Viel wichtiger ist, dass die Diplomarbeit den Versuch unternimmt, das semantische Geschäftsprozessmanagement zu evaluieren. Die wissenschaftliche Betreuung dieser Arbeit fand übrigens am Fraunhofer IESE Institut in Kaiserslautern statt.
Die Idee des semantischen Geschäftsprozessmanagement ist es, durch Einsatz moderner Technologien es Maschinen zu ermöglichen, dass sie den Inhalt von Geschäftsprozessmodellen erfassen und auswerten können. Wird also etwa ein Geschäftsprozess entsprechend so erfasst, dann kann eine Maschine (d.h. Computer) Aussagen über diesen Prozess treffen. Das kann man natürlich nicht nur bei Geschäftsprozessmodellen so machen, sondern bei beliebigen Modellen, die im Rahmen einer Unternehmensarchitektur (engl. Enterprise Architecture) erstellt werden. Typische Modelle sind zum Beispiel Organigramme, Produktkataloge oder Datendefinitionen.
Das EU Forschungsprojekt SUPER beschäftigt sich mit genau diesem Thema. Daneben gibt es noch einige andere Wissenschaftler, die in diesem Bereich forschen. Was bisher fehlte war allerdings eine Evaluierung, ob der ganze Ansatz überhaupt Sinn macht. Für solch eine Evaluierung hat die Diplomarbeit von Christian die Grundlagen geschaffen. Konkret wurden 3 Dinge benötigt:
- Ein Geschäftsprozessmanagement Werkzeug, das semantische Technologien unterstützt. Da die Arbeit bei der IDS Scheer stattfand, wurde natürlich hierfür ARIS gewählt. Die Wahl von ARIS hatte auch noch den Vorteil, dass es ein anerkanntes Werkzeug ist und man somit nicht einen Forschungsprototypen, den noch nie ein Endanwender zuvor gesehen hat, benutzen muss.
- Eine Ablaufumgebung, die semantische Geschäftsprozesse ausführen kann. Das Forschungsprojekt SUPER stellt dafür eine neu entwickelte Umgebung bereit. Allerdings war diese noch nicht zu Beginn der Diplomarbeit verfügbar und wir mussten uns deshalb eine andere Lösung einfallen lassen. Am Ende haben wir den Oracle BPEL Process Server verwendet. Damit dieser semantische Prozesse ausführen kann, hat Christian den Semantic Invocation Service (SISi) entwickelt.
- Semantische Prototypen zu haben ist schön, gilt aber allein noch nicht als Evaluierung. Deshalb mussten wir eine Fallstudie durchführen. Damit die Teilnehmer der Fallstudie diese auch durchführen können, benötigen sie eine Anleitung. Wir haben dies das semantische Tutorial genannt.
Eigentlich fehlt noch eine weitere wesentliche Sache: ein realistisches Anwendungsszenario. Hier hatten wir Glück, denn wir konnten einen Geschäftsprozess von Telekomunikacja Polska (TP) verwenden. TP ist das, was in Deutschland die Telekom ist – der größte Telekommunikationsanbieter des Landes. Von den Forschungskollegen von TP wurde uns ein entsprechender Geschäftsprozess bereitgestellt, den wir in unserer Fallstudie verwenden konnten.
Da Blogeinträge ja kurz sein sollen, teile ich die ganze Sache in mehrere kleine Artikel auf. Im nächsten Post wird es um die semantischen Erweiterungen von ARIS gehen. Wenn ich nicht zu faul bin, dann mache ich auch mal ein paar Screenshots rein. Wer nicht regelmäßig diesen Blog liest, der findet alle Artikel dieser kleinen Serie unter folgendem Link.
[…] Dies ist nun der zweite Teil einer kleinen Serie über die Diplomarbeit von Christian. Ziel der Diplomarbeit war es, die Idee des semantischen Geschäftsprozessmanagement empirisch zu evaluieren. Dazu musste z.B. ARIS prototypisch erweitert werden, damit es die semantische Modellierung unterstützt. Genau diese Erweiterung von ARIS beschreibt der heutige Teil dieser Serie. Einen Überblick über das gesamte Vorhaben findet man im ersten Teil dieser Serie. […]
[…] weiter gehts in der Serie über die empirische Evaluierung von Semantic BPM… Im ersten Teil gab es den Überblick, was ich damit überhaupt erreichen will. Im zweiten Teil habe ich dann die […]