Mikrokredite für die 3. Welt
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Gerade lief es in der Tagesschau: Laut unserer Entwicklungsministerin Frau Wieczorek-Zeul ist die 3. Welt besonders hart von den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise betroffen. Genau sowas vergessen wir gerne, obwohl bei uns niemand hungern muss, selbst wenn man jetzt den Job verlieren sollte. Eine sehr clevere Maßnahme sind Mikrokredite von Mensch zu Mensch und weil das so clever ist, will ich das Prinzip dem geneigten Leser vorstellen.
Ich war selbst vor ca. 2 Jahren in Tanzania und hab mit eigenen Augen gesehen, wie es in einem wirklich armen Land aussieht. Die Menschen haben dort ein jährliches Durschnittseinkommen von rund 300 US Dollar. Wohlgemerkt jährlich, nicht monatlich! Auch wenn Tanzania ein armes Land ist, so sind die Verhältnisse dort geordnet. Wenn keine größeren Katastrophen passieren, haben die Menschen zumindest genug zu essen und auch ist das Land seit vielen Jahren politisch stabil. Leider sieht es in einigen anderen afrikanischen Ländern nicht so rosig aus und die Lebensverhältnisse sind wesentlich schlimmer.
Um mein Gewissen zu beruhigen, könnte ich nun Geld spenden. Die Eintreiber waren ja auch wieder zu Weihnachten fleißig unterwegs. Ich persönlich bin aber kein Freund von Spenden, denn für mich sind es Almosen, die letztendlich den Empfänger entwürdigen. Andererseits ist sowas natürlich auch eine beliebte Ausrede, damit man gar nichts tun muss.
Ich habe auch festgestellt, dass ich, während ich noch Student war, wesentlich mehr gespendet habe (gesehen relativ auf mein verfügbares Einkommen) als heute. Typische Ausrede hier ist, dass ich ja dafür heute auch Steuern zahle, von denen der Staat zum Beispiel Entwicklungshilfe leistet.
Mein Gewissen sagt mir aber, dass ich mehr tun muss. Spenden will ich aber nicht, sondern mir geht es um eine nachhaltige Unterstützung. Deshalb war ich schon seit längerer Zeit auf der Suche nach möglichen Alternativen. Eine sehr vielversprechende Alternative sind Mikrokredite und genau das probier ich momentan aus und möchte natürlich den geneigten Leser auch dazu begeistern!
Die Idee der Mikrokredite hat in den letzten Jahren recht viel Aufmerksamkeit bekommen, da einer der Urväter dieser Idee, Muhammad Yunus, 2006 dafür den Friedensnobelpreis erhielt. Er hat mit seiner Grameen Bank dafür gesorgt, dass Menschen in Bangladesh ohne finanzielle Sicherheiten trotzdem Kleinstkredite bekommen können. Damit die Bank nicht pleite geht, stehen z.B. Unternehmer gegenseitig füreinander ein. Kann ein Kreditnehmer seine Verpflichtungen nicht erfüllen, müssen die anderen Unternehmer in seiner Gruppe für die Tilgung aufkommen.
Diese Idee der Mikrofinanzierung lässt sich natürlich weiterspinnen und z.B. ins Web übertragen. Anstatt eine zentrale Bank zu haben, leihen Individuen Menschen in Entwicklungsländern gemeinsam Geld über das Internet. Dafür gibt es inzwischen verschiedene Organisationen, die bei der Transaktion des Geldes unterstützen. Ich habe mir in den letzten Wochen mal Kiva näher angeschaut und auch mal 2 kleine Kredite vergeben. Wie Kiva nun aber genau funktioniert, kommt dann in einem späteren Beitrag…