Die Frau mit den Regenhänden
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In den letzten Tagen habe ich ein wunderbares Buch gelesen. Eigentlich habe ich es verschlungen und kam so nicht mal dazu hier irgendwas zu bloggen. Jetzt zumindest ein kurzer Rückblick auf ein abwechslungsreiches Buch…
Das Buch „Die Frau mit den Regenhänden“ von Wolfram Fleischhauer ist nicht neu. Die erste Veröffentlichung war bereits 1999. Damals war das Thema des Buches aktueller, obwohl es auch heute noch aktuell sein müsste. Welches Thema? Das darf ich nicht sagen, ansonsten zerstöre ich die ganze Wirkung des Buchs!
Auf den ersten Blick ist das Buch ein Krimi, der zur Zeit der ersten Weltausstellung in Paris spielt. Eine Frau wird beschuldigt ihr Kind ermordet zu haben. Motive gibt es viele. Das Kind war krank, die Frau konnte sich keine ärztliche Behandlung leisten, sie war arm und ungebildet.
Ein zweiter Handlungsstrang beschäftigt sich mit dem deutschen Architekturstudenten Bruno, der Anfang der 1990er Jahre in Paris ist, um an seiner Doktorarbeit über das Weltausstellungsgebäude zu arbeiten. In einer Bibliothek trifft er eine bezaubernde französische Frau, die sich ebenfalls mit dieser Zeit beschäftig. Es entsteht eine bizarre Liebesgeschichte, bei der sie sich sehr merkwürdig verhält. Ihr Verhalten erklärt sich erst an dem Punkt, an dem der Mordfall geklärt wird.
Was genau geschieht, darf nicht geschrieben werden. Die Wendung nach rund 3/4 des Buches ist überraschend und nicht vorhersehbar. Bis zum Zeitpunkt der Enthüllung ist es ein fesselnd geschriebener Liebesroman plus Krimi, danach eine politische Anklage.
Das Buch lebt von den wunderbar beschriebenen Welten. Man kann sich deutlich die Zustände Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris vorstellen. Wenn man aber kein Faible für Romane mit realistischen historischen Beschreibungen hat, könnte das Buch auch langweilen. Davon unabhängig ist das Buch eine gute Erinnerung, dass ein Problem, was nicht mehr in den Medien thematisiert wird, nicht zwangsläufig gelöst ist!