Vor einigen Wochen erhielt ich von einem freien IT/BPM Berater einen deftigen Kommentar hier im Blog, den ich wegen der agressiven Sprachwahl nicht veröffentlichte. Trotzdem hatte der Berater einen validen Punkt: Bevor man über Prozessmanagement spricht, muss man sich zunächst klar werden, ob man dies überhaupt will!

Aus den weichen Wissenschaften wie der Soziologie wissen wir, dass jede Handlung die Situation beeinflusst. Genauso ist es mit dem Prozessmanagement. Diskutiert ein Unternehmensvorstand über die Einführung von Prozessmanagement, so beeinflusst er seine Organisation schon in diesem Moment. Welche Auswirkungen dies hat, ist nicht absehbar, aber laut besagtem IT/BPM Berater könnten es durchaus negative Folgen sein. Vergisst man nämlich bei der ganzen Prozessdenke den Kontext und die am Prozess beteiligten Menschen, dann verliert man auch die Unterstützung dieser schnell. Auch gibt es bis heute keinen wissenschaftlichen empirischen Beweis, dass eine Prozesskultur anderen Unternehmensorganisationen überlegen ist.

Deshalb ist die Einführung des Prozessmanagements auch eine strategische Entscheidung, die wohl durchdacht sein will. Dies wird leider immer mal wieder übersehen, gerade wenn man die zahlreichen Publikationen zum Thema Prozessautomatisierung liest. In diesen scheint es als gegeben angenommen zu werden, dass Prozesse zu automatisieren sind. Ob dies sinnvoll und überhaupt in jedem Fall möglich ist, wird selten diskutiert.

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2009 um 20:03in der Kategorie Promotion veröffentlicht. Kommentare können per RSS 2.0 Feed abonniert werden. Sie können ein Kommentar schreiben oder einen Trackback von ihrer Seite hinterlassen.

Ein Kommentar to “Prozessgedanke beeinflusst Unternehmen”

1. Martin Hedler sagt:

   15. Mai 2009 um 12:06 Uhr

   Guter Punkt.