BPM im Mittelstand
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Das Geschäftsprozessmanagement kommt sehr oft als recht schwergewichtiges Vorgehen daher. Man könnte auch sagen, das Geschäftsprozessmanagement ist inhärent bedeutungsschwanger. Das schreckt ab – vor allem den Mittelstand. Das ist dumm, denn eigentlich ist es ein nützliches Werkzeug, wenn man es wohl dosiert anwendet. Jakob Freund gibt in einem Artikel ein paar Einblicke, wie BPM im Mittelstand funktionieren kann.
Ich arbeite mich momentan durch die verbleibenden Zeitschriftenberge der letzten 6 Monate. Mein Ziel ist es, dass bis Mitte Juli keine Zeitschrift mehr auf meinem Tisch liegt. Das wird anstrengend, denn jetzt liegen nur noch Ausgaben von solchen Schwergewichten wie Informatik Spektrum, Wirtschaftsinformatik Journal und Enterprise Modelling and Information Systems Architectures Journal auf meinem Tisch. Als leichtes Ziel hatte ich heute noch die aktuelle Ausgabe von Wirtschaftsinformatik & Management ausgemacht, denn in dieser Zeitschrift fehlt glücklicherweise das oft umständlich zu lesende wissenschaftliche Tamtam…
Dumm nur, dass sich fast alle Artikel in der aktuellen Ausgabe entweder mit SOA oder mit BPM beschäftigen und damit zumindest zu einem kurzen Querlesen zwingen. Insgesamt ist eine verhalten positive Stimmung im Bereich SOA zu erkennen. Interessant ist auch, dass es vermehrt Stimmen gibt, die eine Enterprise SOA im Sinne von fachlichen Services fordern – etwas, was ich seit Jahren selbst schreibe.
Ein interessanter Artikel stammt von Jakob Freund, der zusammen mit seinem Partner Bernd Rücker das Berliner Startup camunda gegründet hat. Jakob ist in der deutschen IT Szene bekannt, z.B. als Betreiber des BPM Netzwerks.
Camunda berät mittelständische Unternehmen im Bereich BPM. Im Artikel von Jakob geht es deshalb auch um ein leichtgewichtiges und zielorientiertes Vorgehen in mittelständischen BPM Projekten. Den Artikel kann man übrigens auch auf seinem Blog als PDF runterladen.
Eine logische Forderung in seinem Vorgehensmodel ist, dass man nicht nach der großen BPM Einführung streben sollte, sondern aktuelle Bedürfnisse zielorientiert angeht. Er sagt dazu: „Ich kratz‘ mich, wo es juckt!“ Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen im Bereich mittelständischer Prozessverbesserung. Es muss ein aktuelles Problem erkannt und mit konkretem Nutzen kurzfristig gelöst werden. Nur so bekommt man die notwendige Unterstützung von Management und Mitarbeitern. Projekte über mehrere Monate werden scheitern, weil zwischendurch garantiert mehrere Kundeneskalationen auftreten oder sonstwelche Katastrophen zu meistern sind.
Auch der Mittelstand kommt nicht umhin, zunehmend mehr Aufgaben zu automatisieren. Hier ergibt sich ein Dilemma: Für die Automatisierung wird Software benötigt, deren Anschaffung sich aber nicht lohnt, da nach obiger These immer nur kleine Probleme angegangen werden. Hat zum Beispiel der Vertrieb den Überblick über die Produktbroschüren verloren, würde ein Dokumentenmanagementsystem (DMS) samt Workflowunterstützung helfen, aber deren Anschaffung und Einführung ist schlichtweg zu teuer und zu komplex für den typischen Mittelständler. Aber auch hier hat Jakob eine Lösung parat. Anstatt die Software anzuschaffen, nutzt man einfach eine webbasierte Mietlösung (Software as a Service). Die Anschaffungszeit reduziert sich erheblich und die Einstiegskosten sind gering.
Wer camunda kennt, wird nun natürlich erkennen, dass der Artikel nicht ganz uneigennützig ist ;-) Camunda bietet nicht nur Beratungsleistungen im BPM Umfeld an, sondern hat auch eine Prozessengine als Mietlösung (Software as a Service) im Portfolio. Im Idealszenario würde der Mittelständler also keine eigene Prozess- oder Workflowengine kaufen bzw. keine OpenSource Lösung selbst installieren und warten, sondern diesen Dienst bei camunda mieten. Eine gewisse Raffinesse ist dieser Idee nicht abzustreiten, denn am Ende profitieren alle Beteiligten davon. Ich bin gespannt, ob vielleicht in einer zukünftigen Ausgabe oder an anderer Stelle jemand von seinen Erfahrungen mit solch einer „Mietengine“ berichtet, denn mein geplagtes Gehirn kann sich unendlich viele (technische) Probleme bei dieser Lösungsarchitektur ausmalen :-)