Wikipedia ist Vereinsmeierei
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Kategorie Web | 1 Kommentar »
Normalerweise halte ich mich bei den aktuellen Debatten in der Blogosphäre raus, aber diesmal muss ich auch mal meinen Senf dazu geben. Es geht um die momentane Aufregung um zu strikt ausgelegte Relevanzkriterien bei Wikipedia, die zu einer regelmäßigen Löschung von Artikeln führen…
Wikipedia ist eine Ressource in meiner täglichen Arbeit. Ich habe in meinem Browser sowohl einen Shortcut für die Suche in der deutschen als auch der englischen Wikipedia definiert. Als Konsument bin ich mit Wikipedia sehr zufrieden. Vor einigen Monaten habe ich allerdings mal selbst versucht einen Artikel hinzuzufügen. Und da offenbarte sich ein ganz anderes Bild.
Die Idee der Wikipedia ist einfach und genial: Jeder schreibt mit und ändert Texte, in denen er sich auskennt. Heute ist die Wikipedia an einem Punkt angelangt, bei der sie neue Artikel regelmäßig ablehnt, weil sie aus ihrer Sicht nicht ausreichend Relevanz haben. Das ist ein wunderbares Wohlstandsproblem, denn man würde eigentlich erwarten, dass man sich über neue Artikel freut. Andererseits ist es verständlich, denn man will natürlich eine Vielzahl hochwertiger Artikel haben.
Wenn ein Artikel gelöscht wird, dann wird häufig mit fehlender Relevanz argumentiert. Für den Artikel wird ein Löschantrag gestellt und auf einer extra Seite wird dann über die Relevanz diskutiert. In dieser Diskussion werden eine Vielzahl von Abkürzungen und Querverweisen verwendet, die man als Außenstehender nicht erfassen kann, sondern jeweils nachlesen muss. Wird rein sachlich argumentiert, ist dies aus meiner Sicht ok. Allerdings bildet sich dann schnell eine Gruppendynamik, die dazu führt, dass eine Vielzahl von Admins ihr Ok zur Löschung geben, obwohl sie offensichtlich von der im Artikel behandelten Materie nichts verstehen. Die Admins überbieten sich dann leicht in hämischen Kommentaren und man hat sehr schnell das Gefühl, nicht dazu zu gehören, sondern lediglich als Belustigung zu dienen.
Dies verwundert mich, denn man würde erwarten, dass sich die Betreuer über motivierte Neulinge freuen. Ich glaube nicht, dass sich andere Community Manager (Hinweis: ich betreue hauptberuflich die ARIS Community) solch ein arrogantes Auftreten gegenüber neuen Mitgliedern leisten können. Im Gegenteil: Jeder Beitrag wird gewürdigt und Besucher werden ermutigt nicht nur zu konsumieren, sondern selbst aktiv zu werden.
Mich hat die ganze Sache mit dem damals gelöschten Artikel extrem an Vereinsmeierei erinnert. Zu Beginn ist ein Verein froh über jede helfende Hand. Irgendwann bildet sich eine Führungsriege heraus, die das Sagen hat und den sozialen Code im Verein vorgibt. Für neue Mitglieder mit neuen Ideen wird es dann schwer überhaupt noch Gehör zu finden, geschweige denn Einfluss zu gewinnen. Dies ist langfristig nicht gut, da der Verein altern und irrelevant für die Jugend wird.
Bleibt zu hoffen, Wikipedia schafft es weiterhin motivierte Neulinge anzuziehen, damit wir auch noch morgen Wikipedia täglich nutzen werden. Es ist immerhin schon mal gut zu wissen, dass auch andere diese Nachwuchsfeindlichkeit als eigentliches Problem in der aktuellen Wikipedia Debatte sehen.
Selber so erlebt. Seitdem stecke ich keine Arbeit in Wikipedia mehr hinein.
Habe mit Geschichtslehrer Artikel verfasst. Unbekannter Admin löschte was er wollte… es gab nicht mal eine Diskussion.
Wikipedia ist nett für allgemein anerkannte Bauernweisheiten.
Aber wenn man weniger Bekanntes hineinschreibt (mit Quellverweisen und Historikern im Hintergrund!!), wird der Löschbutton gedrückt. Das Zeigt das man in der Wiki nur Allgmein-Zeitmoden-Wissen komprimiert und pflegt.
(Marktplatz = wer am lautesten Schreit setzt sich durch)
Wenn Archeologie niemanden interessiert und der Admin davon auch keine Ahnung hat..wars das mit der Seite…
Vereinsmeierei ist ganz groß dort. Ähnliches wie in der Piratenpartei.
Am Anfang inovativer Haufen. Am ende nur noch Vereinsbeiträge…
Wikipedia ist nur bei Grundlegenden Schulwissen hilfreich.
Alles was über Hauptschulniveau geht ist im höchstem Maße
Meinungsgesteuert. Da lob ich mir die Enzyklopedie Brittanica…