Sent from Hauptstadt!

ein Blog für den geneigten Leser

3 Dinge

Tags:

Kategorie SaarLorLux | Keine Kommentare »

Langsam wird es Zeit zurück zu blicken. Heute mal eine paar Worte zu Saarbrücken und Umgebung…

Die schlechten Dinge sind schnell aufgezählt. Der öffentliche Nahverkehr in Saarbrücken ist schlecht und teuer. Weiterhin gibt es extrem viele Tauben in der Stadt, was ich als sehr unangenehm finde. Auch liegt teilweise recht viel Müll im öffentlichen Raum rum, was eventuell an den gelben Säcken statt festen Mülltonnen liegt.

Damit sind wir schon mit den negativen Dingen durch und können uns auf die 3 wichtigsten positiven Dinge konzentrieren :-) Der Saarländer an sich ist ein bodenständiger Mensch, der offen für Fremde ist. Das finde ich sehr gut, da ich von mir behaupten würde, auch bodenständig zu sein. In den letzten gut 4 Jahren habe ich viele Saarländer kennen gelernt und nur ganz ganz selten schlechte Erfahrungen gemacht. Schön fand ich zum Beispiel einen Automechaniker, der auf mein Autokennzeichen schaute und freudestrahlend ausrief: „Ein Reichsdeutscher!“ Die Bodenständigkeit führt auch dazu, dass der Saarländer seinen Dialekt pflegt, was zwar für die Ohren nicht immer schön, aber zumindest authentisch ist ;-) Die Saarländer sind ein echtes Völkchen. Jeder kennt jeden und ist mit jedem auch irgendwie verwandt. Dieser Zusammenhalt zwischen den Menschen ist schön und sollte Vorbild für andere Regionen Deutschlands sein!

Weiterhin schön ist, dass hier im Saarland eine Durchmischung der Kulturen stattfindet. Geht man am Wochenende in Saarbrücken einkaufen, gibt es einen gefühlten Anteil von 40% Franzosen und 20% Russen ;-) Es ist hier völlig selbstverständlich, dass Franzosen nach Saarbrücken fahren und umgekehrt. Auch grenzüberschreitende Ehen oder Beziehungen sind keine Seltenheit. Man sieht auch häufig Luxemburger und sogar Pfälzer, auch wenn letztere nicht zugeben würden, dass sie zum Einkaufen nach Saarbrücken fahren :-) Hinzu kommen die zahlreichen zugewanderten Landsleute. Stolz wird dann auch bei öffentlichen Veranstaltungen behauptet, man habe die Lebenskultur der Franzosen gepaart mit dem Organisationstalent der Deutschen. Dies sind natürlich Klischees, aber etwas Wahrheit ist schon dran. So gibt es zum Beispiel an den Imbisstheken einiger Saarbrücker Baumärkte ganz selbstverständlich auch kleine Flaschen Wein für den ausgehungerten Einkäufer.

Eine weitere sehr schöne Sache ist die Gegend an sich. Natürlich, das südliche Saarland ist eine von der Schwerindustrie und vom Bergbau geschundene Landschaft. Man muss aber nur rund 50 Kilometer Richtung Norden fahren, um Wanderungen in großen Waldgebieten machen zu können. In nicht mal 2 Stunden ist man in den Vogesen und auch die Pfalz gerade um Dahn ist sehr sehenswert und erinnert an das Elbsandsteingebirge. Für mich als „Mitteldeutschen“ war es zudem eine sehr beeindruckende Erfahrung, dass Paris näher als Berlin ist und man in rund 3,5 Stunden am Atlantik sein kann. Brüssel, Luxemburg, Nancy und Straßburg sind gut erreichbar, zumindest mit dem Auto. Der Gedanke eines geeinten Europas ist hier in SaarLorLux wesentlich konkreter, als zum Beispiel im fernen Berlin.

Ich habe es also nicht bereut, die letzten gut 4 Jahre in Saarbrücken gelebt zu haben. Generell glaube ich, dass es sehr viel bringt, wenn man seine heimischen Gefilde zumindest für eine gewisse Zeit verlässt. Von der Ferne sieht man dann erst, was man vermisst oder was schlecht ist. Wer also die Möglichkeit hat, sollte immer versuchen, mal ein paar Jahre in der Ferne zu verbringen.

Wer sich für ein paar ausgewählte Orte im Saarland interessiert, kann die entsprechenden Artikel hier im Blog nach Interessantem durchstöbern. Ich hatte gerade am Anfang von Ausflügen zu verschiedenen Orten berichtet, auch wenn ich jetzt merke, dass ich doch den einen oder anderen Ort nicht erwähnt habe.

Schreiben sie ein Kommentar