Endlich mal wieder ein Lügenroman: „Salvador und der Club der unerhörten Wünsche“ von Alberto Torres Blandina. In einer Reihe von Kurzgeschichten erzählt der Putzmann Salvador Reisenden auf dem Flughafen eine Vielzahl von glaublichen und unglaublichen Geschichten. Das ist sehr unterhaltsam und eine nette Lektüre für die tägliche Fahrt zur Arbeit. Man sollte nur tunlichst nach jeder Geschichte aufhören zu lesen. Ansonsten fährt man durchaus mal ein paar Haltestellen zu weit, um noch schnell zu lesen, wie es ausgeht…
Ich habe neulich die nicht mehr ganz aktuelle Berliner Punkkomödie Schwarze Schafe gesehen. Der Schwarzweißfilm nimmt die Eigenwahrnehmung der Kunst- und Kulturszene Berlins auf die Schippe. So gibt es natürlich den schwulen Revolutionär, das Möchtegern(hand)model mit Selbstverstümmelungsdrang, den verarmten Künstler aus dem Prenzlauer Berg mit Alkoholproblem und die erfolgreiche Freundin aus München mit ihrem gegelten Macker als Hassfigur. So gut gelungen die Portraits der einzelnen Strömungen auch sind, es wird der größte Teil der Berliner Bevölkerung vergessen: der einfache arbeitende Bürger. Damit überhöht der Film ungewollt den Berlinkult und scheitert an dem, was er eigentlich hinterfragen wollte.