Nachdem ich mir letztes Jahr ein völlige Auszeit von der Wissenschaft genommen hatte, um nach absolvierter Promotion Abstand zu gewinnen, habe ich dieses Jahr doch tatsächlich schon wieder 2 Paper und einen Vortrag veröffentlicht. In den zwei Papern habe ich mit meinen Mitautoren untersucht, welche Web 2.0 Technologien im Geschäftsprozessmanagement sinnvoll einsetzbar sind.

Das erste Paper „Social software and semantics for business process management – alternative or synergy?“ stammt noch aus Zeiten des EU Forschungsprojekts SUPER. Semantische Annotationen von Geschäftsprozessen erfordern einen nicht unerheblichen Aufwand und man muss schon hinterfragen, ob sich dieser Aufwand wirklich lohnt oder ob man nicht lieber leichtgewichtigere Ansätze bevorzugen sollte? Wie immer liegt die Wahrheit natürlich in der Mitte. Auch das Internet wird nicht vollständig durch das Semantic Web ersetzt, aber schon heute gibt es eine Vielzahl semantischer Annotationen, um bestimmte Inhalte auf einer Homepage für eine Suchmaschine besser kenntlich machen zu können. So kann man zum Beispiel in einer Seite markieren, was Nutzerbewertungen zu Produkten sind, damit diese Bewertungen samt Produktbild in den Suchergebnissen erscheinen können.

Im kürzlich veröffentlichten Paper „Web 2.0 Technologien im Geschäftsprozessmanagement“ haben meine Mitautoren und ich anhand eines fiktiven Integrationsprojekts untersucht, in welchen Projektphasen Web 2.0 Technologien sinnvoll einsetzbar sind. Dabei zeigt sich, dass die meisten Web 2.0 Technologien zwar nutzbar sind, aber deren Bedeutung je nach Projektphase schwankt. Gerade bei einer firmenübergreifenden Kollaboration muss auch hinterfragt werden, ob bestimmte Web 2.0 Technologien überhaupt einsetzbar sind, denn schließlich müssten sich dann alle Projektbeteiligten auf ein zentrales System einigen und dieses mit ihren eigenen internen Systemen integrieren. Dieser Aufwand lässt sich nicht immer rechtfertigen. Dadurch kommen Web 2.0 Technologien wahrscheinlich zunächst innerhalb einer Organisation vermehrt zum Einsatz und eher selten zwischen mehreren Firmen.

Fest steht, dass das Thema Web 2.0 Technologien und deren betrieblicher Einsatz spannend bleibt und wir sicher auf diesem Gebiet noch zahlreiche Innovationen sehen werden.

Dieser Beitrag wurde am 09.11.2011 um 20:15in der Kategorie Promotion veröffentlicht. Kommentare können per RSS 2.0 Feed abonniert werden. Sie können ein Kommentar schreiben oder einen Trackback von ihrer Seite hinterlassen.