Gibt es noch spannende OpenSource Projekte?
Tags: OpenSource
Kategorie Software Engineering | 6 Kommentare »
Anfang der 2000er Jahre war die Welt noch in Ordnung. Damals konnte jeder den Kampf gegen Big Business à la Microsoft & Co. aufnehmen, indem er sich an massentauglichen OpenSource Projekten wie OpenOffice, KDE, Gnome, Linux und Firefox beteiligte. Irgendwann wurde der Desktop aber zur allseits verfügbaren Massenware und die OpenSource Alternativen waren ausgereift genug, um den Ansprüchen des Durchschnittsnutzers zu genügen. Die neuen coolen Anwendungen verlagerten sich ins Netz (z.B. Google Suche oder Facebook) und waren ohne starkes Rechenzentrum privat kaum nutzbar.
Dann kam wieder eine neue Massenware in Form von „Apps“ für mobile Endgeräte auf. Endlich konnte der Hobbyprogrammierer wieder Anwendungen schreiben, die die Welt veränderten und ein Millionenpublikum erreichten. Allerdings gab es jetzt einen guten Beweggrund seine Anwendung nicht mehr OpenSource zu stellen: Geld. Man muss schon ein großer Idealist sein, wenn man statt einem kleinen Zuverdienst (und der Chance auf den ganz großen Treffer) sein Werk lieber kostenlos, offen und allgemein zugänglich der Welt zur Verfügung stellt. Und dies gerade auch dann, wenn man zumindest wie im Fall von Apple sogar noch vorher für die notwendige Entwicklungsumgebung löhnen muss.
An diesem Punkt sind wir nun. Doch wie geht es weiter? Gibt es noch irgendwelche spannenden neuen OpenSource Projekte, außer den bekannten Langläufern? Was begeistert den geneigten Leser gerade im Bereich OpenSource?
Nichts,
von Open Source hört man nicht mehr viel und die meisten App-Programmierer und deren Programme sind eher eigenbrötlerischer Natur. Jeder baut sein eigenes kleines Zahnrad für das grosse Getriebe.
Was ist jQuery? Da ist eine Firma, die von ihrem Produkt den Quellcode frei gibt und damit die Welt verändert. Die Community ist recht aktiv.
Es ist eben gutes Internet. JS kann gar nicht Closed Source sein.
Gab es die grosse Zeit des Open Source nur, weil die Bezahlmöglichkeiten noch nicht implementiert waren?
> …Open Source nur, weil die Bezahlmöglichkeiten noch nicht…?
Tja, das frage ich mich halt auch. Oder aber die eigene Wahrnehmung hat sich geändert.
Da ich nie bei Open Source Projekten mitgearbeitet habe, kann ich möglich Veränderungen nicht beurteilen.
Vielleicht ist mit ein Grund, dass die kommerziellen Konkurrenten reagiert haben und mit ihren Preisen nach unten gegangen sind? Dadurch ist vielleicht der Anreiz gesunken, Alternativen zu entwickeln.
Jahre später…
Die Langläufer laufen immer noch, oder zumindest sind die Webseiten noch da.
Ich hatte ein IRC Gespräch mit einem von Scribus. Die Webseite ist schlecht und es gibt einen Vorschlag für eine neue. Aber die Strukturen sind zu fest. Die Veränderungen verlaufen im Sand.
Von den Firefoxleuten hatte ich vor einer Weile ähnliches gehört, das es neuen Contributern nicht gerade leicht ist etwas bei zu steuern und dass dort gerade eine Umstrukturierung im Gang ist.
Gimp sieht für mich immer noch unbenutzbar aus, auch wenn ich es gelegendlich benutzen muss.
Pidgin hat sich im letzten Jahrzehnt um 2 Patchversionen verändert.
Und trotzdem arbeite ich jeden Tag mit Open Source Software. Und die meiste davon ist von Firmen gesponsort. Github und NPM sind voll davon. Heute möchten sich Firmen als gute und interessante Arbeitgeber promoten und veröffentlichen ihre Werkzeuge.
Ich habe als Softwareentwickler heute eine viel größere Auswahl an kleinen Helferlei, aber weniger große.
PS:
Bei WordPress und Drupal brummt der Laden. Das sind Open Source Projekte in denen sich wirklich was tut.