Tesla
Tags: politik
Kategorie Rest | 4 Kommentare »
Deutschland ist das Land des Autos. Zig Arbeitsplätze und noch mehr Egos sind abhängig von den Blechkisten. Das Auto ist ein deutsches Kulturgut. Dumm nur, dass Deutschland gerade die Zukunft des Autos verschläft…
Seit Jahren gibt es das Ziel, bis zum Jahr irgendwas 1 Million Elektroautos auf deutschen Straßen zu haben. Das klappt natürlich nicht, weil es viel zu viele Menschen gibt, die vom heutigen Auto profitieren. Die notwendige Infrastruktur an Elektrotankstellen wäre zu teuer, mit Elektroautos könne man nicht mal schnell von München nach Hamburg düsen ohne langen Ladeaufenthalt, Elektroautos sind langsam und sehen aus wie diese 25km/h Gehhilfen, etc. pp.
Dass das alles Unsinn und Ausreden sind, zeigt uns nun gerade das US amerikanisches Unternehmen Tesla. Ihr erstes Elektroauto war der Sportwagen Tesla Roadster, von 0 auf 100 in 3,7 Sekunden. Das sieht nach einer ziemlich coolen Gehhilfe aus, die auch noch etwas schneller sein dürfte. Anschließend folgte mit Tesla Model X ein SUV. Schließlich folgte noch das Tesla Model S, eine Limousine für ganze Familie. Unschwer zu erkennen ist, dass Tesla schrittweise seine Modelpalette vom Kleinwagen bis zum Sportwagen vervollständigen wird.
Coole Autos allein reichen aber nicht aus, denn auch in den USA gibt es erst mal keine Infrastruktur für das Laden der Autos. Anstatt auf staatliche Programme zu hoffen, hat Tesla dieses Problem selbst in die Hand genommen und baut momentan ein entsprechendes Ladestellennetz auf. Vor einigen Wochen hat Tesla angekündigt, dass man demnächst von der Ost- bis an die Westküste fahren könnte. Wenn Tesla es als Privatunternehmen schafft in einem Flächenstaat wie den USA ein Tankstellennetz aufzubauen, warum schaffen wir das in Deutschland nicht? Und warum nutzt nicht ein deutscher Autokonzern die Gunst der Stunde, zukünftig nicht nur durch den Verkauf von Autos zu verdienen, sondern auch noch Tankstellenbetreiber zu sein?
Einen Punkt konnte Tesla bis jetzt aber nicht ausräumen: die langen Ladezeiten. Mit einem speziellen Schnelllademodus konnte man ein Auto in 25 Minuten fit für 150 Meilen Fahrt machen. Nicht schlecht, aber damit schienen die Grenzen ausgereizt. Jetzt hat Tesla aber seine Battery Swap Technik vorgestellt. Die Idee ist nicht neu und wurde schon vom inzwischen isolventen Startup Better Place (man erinnere sich an Shai Agassi von SAP) vermarktet. Statt eine Batterie an der Tankstelle zu laden, wird die Batterie einfach durch eine Mechanik ausgetauscht. Tesla hat sein Model S seit Anfang darauf vorbereitet und wird jetzt schrittweise sein Tankstellennetz mit dieser Technik ausrüsten. Der Austausch der Batterie verläuft vollautomatisch und ist in 90 Sekunden erleidgt. So schnell kann man nicht mal tanken, wie folgendes Video beweist. Worauf warten wir nochmal?
„Wenn Tesla es als Privatunternehmen schafft in einem Flächenstaat wie den USA ein Tankstellennetz aufzubauen, warum schaffen wir das in Deutschland nicht?“
Eben weil Tesla ein Privatunternehmen ist, und Deutschland (bzw. die EU) ein Staat, der das ganze jahresplanmäßig, mit Subventionen, Ämtern, Bürokratie, Vorschriften von oben nach unten komplett duchplanen will. Dass man damit besser fährt als das dem chaotischen und unregulierten Markt zu überlassen, zeigen doch eindrucksvoll z.B. Berliner und Stuttgarter Großbauprojekte.
Die Steilvorlage musste ich nutzen :-)
Ich würde da gerne erst noch mehr in Erfahrung bringen:
– Bekommt Tesla Subventionen?
– Tragen sich die Produkte selber (also gibt es entsprechend zahlende Kunden, die einen Gewinn einbringen, oder läuft das ganze noch als Entwicklungs- und Imageprojekt, welches bis jetzt nur Kosten verursacht)?
– Wie sind eigentlich die Preise führ ein Fahrzeug und je Kilometer?
Ob und wie hoch sie Subventionen bekommen weiß leider nur der Hauptbuchhalter und der Geschäftsführer ganz genau. Selbst wenn Du die Anschaffung- und Betriebskosten von so ein Auto ausrechnen kannst, kannst du trotztdem nicht auf die Subventionen schliessen.
@Martin: So steil war meine Vorlage nicht, denn ich habe ja nicht gesagt, dass ich den deutschen Staat in der Verantwortung sehe. Vielmehr erwarte ich solch eine Innovation von den deutschen Autokonzernen wie Daimler, VW, BMW und Opel. Und auch die deutschen Stromkonzerne wie RWE oder Industrieausrüster wie Siemens und Bosch sollten ein Interesse haben.
Letztendlich ist die Sache auch erst mal nicht so teuer. Man kann sicher mit 50 Elektrotankstellen Deutschland ganz gut abdecken. In autobahnnahen Gewerbegebieten sollten sich leicht entsprechende Flächen finden und der Bau kann auch nicht Hexenwerk sein. Selbst wenn jede Tankstelle 5 Millionen kosten würde, reden wir also gerade mal von 250 Millionen für das Tankstellennetz. Das sollte jeder der genannten Konzerne stemmen können.
Die Politik könnte lediglich unterstützen, etwa KFZ Steuer für Elektroautos senken oder Autostrom weniger stark besteuern. Aber viel mehr muss sie nicht leisten.
Und nach über 5 Jahren ein Update zu diesem Thema: https://sebstein.hpfsc.de/2019/02/18/wasserstoff-die-bessere-technologie/