Technophobie
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Geht es nur mir so oder hat der geneigte Leser auch das Gefühl, dass eine immer stärkere Technophobie unsere Gesellschaft ergreift? Dazu 3 aktuelle Beispiele.
Eine Ablehnung von Technologie gibt es in allen Bereichen. Hier eine kleine Auswahl:
- Warum wird Fracking verteufelt, obwohl sich die Argumente gegen Fracking sachlich widerlegen lassen (Mitschnitt des RBB Interviews)?
- Warum sind 35% aller Eltern misstrauisch gegenüber Impfungen? Müssen erst wieder Kinder an einfachem Keuchhusten sterben?
- Warum wird gegen Forscher, die Tierversuche nutzen, gehetzt? Sollen wir lieber keine Medikamente mehr verbessern?
Über Gentechnik, Atomtechnik, autonomes Fahren, etc. pp. will ich gar nicht erst schreiben. Textlich gewieftere Schreiber als ich haben auch schon über die Technophobie philosophiert. Was ist aus dem Volk der Dichter UND Denker geworden?
Ja, da wächst Technophobie.
Und ich kann durchaus nachvollziehen wo sie her kommt.
Ich sehe da mehrere Punkte:
Skepsis und allgemeine Verunsicherung
Wieder ein Update und plötzlich geht das Handy anders und in Details nicht mehr.
Fracking war doch mit Erdgas, aber fosile Rohstoffe sind doch schlecht, oder?
In meinem Auto finde ich zwischen all den Knöpfen das Lenkrad gar nicht wieder. Wozu dieses Zeug das mich vom Fahren ablenkt?
Schwarz-Weiß-Sehen
„Es gibt da Leute, die per Geothermie ihr Haus heizen. Aber in den Nachrichten hieß es doch das solche Bohrungen in Basel zu Erdbeben führte ( http://de.wikipedia.org/wiki/Deep_Heat_Mining_Basel )“
Das es zwischen 50m Bohrungen und 5000m Bohrungen einen Unterschied gibt, würde den meisten klar werden, wenn sie sich mehr mit dem Thema beschäftigt hätten. Dafür hatten sie aber vielleicht keine Zeit. Oder der Tweet sagte nicht mehr aus.
verlorene Relationen
Auch in unserer Umgebung gibt es einige Impfgegner. Auch diese Eltern wollen nur das Beste für ihr Kind. Weil es aber schon lange keine Toten mehr bei Krankheiten gibt, die durch Impfung verhindert werden können, haben die Eltern die Stärke der Krankheit weniger im Kopf als die unbestritten möglichen Nebenwirkungen der Impfungen.
Zweifel an den Zielen der Produzenten und der Vertrauenswürdigkeit der Quellen
Wir haben ein kleines Kind. Am Anfang ist das neu und man hat keine Ahnung. Im Laden gibt es aber so viele Dinge, bei denen es sich später heraus stellt, dass man sie gar nicht braucht. Es ist klar das irgendwer aus meinem Unwissen Profit schlagen will.
Und dann heißt es doch „Wenn ein Dienst nichts kostet bist du das Produkt“.
Nicht mal mehr auf die Enzyklopedien kann man sich verlassen. „Du sollst nicht aus der Wikipedia zitieren!“
Es gibt viele Gründe neuen Diensten und Technologien skeptisch gegenüber zu stehen. Und wo ist der Schritt zwischen Skepsis und Abneigung. Darf man bei Skepsis nicht auch mal nein sagen?
Aus dem riesigen Angebot von Informationen das richtige zu destilieren ist schwierig.
Ich hoffe nur das diese ganzen Aspekte nicht die Geister zu sehr vernebeln.
Vielleicht ist es aber auch nur eine Nebenwirkung auf dem Weg zur Technologische Singularität, sollte es sie geben.
Siehe hierzu auch:
http://www.vince-ebert.de/docs/lesen/absatzwirtschaft.php?id=67