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Es ist ein Schreibtisch

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Kategorie Rest | 3 Kommentare »

Mein alter Schreibtisch hat schon viele Umzüge mitgemacht, aber nach 15 Jahren musste ein neuer her. Leichter gesagt, als getan, denn einen Eckschreibtisch mit Tastaturauszug aus Massivholz zu finden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ich bin also wieder zur Tat geschritten und habe selbst einen Schreibtisch gebaut…

Die Basisdaten für meinen neuen Schreibtisch waren klar: einfach so, wie mein alter :-) Mein Schreibtisch soll ein L bilden. Der lange Schenkel steht unter einem Fenster und dient als Arbeitsfläche und Stellplatz für den Drucker. Das eine Ende ist direkt mit einer Leiste an der Wand angebracht, da unter dem Schreibtisch noch ein Schrank und somit kein Platz für eine Seitenwand ist.

Auf dem kurzen Schenkel steht mein Monitor und es gibt einen Auszug über die gesamte Breite für Tastatur und Maus. Das Licht vom Fenster fällt seitlich auf den Monitor, was ergonomisch vorteilhaft ist. Da ich an meinem alten Schreibtisch nie Rückenschmerzen hatte, wollte ich die Höhen und Abstände beibehalten, auch wenn Tastaturauszüge heute wohl nicht mehr angesagt sind. Der Tastaturauszug ist 63cm und die Arbeitsflächen 76cm hoch. Beide Schenkel sind jeweils 63,5cm tief. Das bietet genügend Platz, um eventuell zukünftig einen größeren Monitor weiter hinten oder einen zweiten Monitor daneben zu platzieren.

Ausgangsmaterial waren 3 Eiche Massivholzplatten (2,6cm stark, 260cm lang, 2×63,5cm tief, 1x80cm tief) aus dem lokalen Baumarkt, Kostenpunkt 330€ inklusive Lieferung.

Eiche Massivholzplatte

Die Platten habe ich sowohl für die Tischflächen als auch für alle Seitenteile und den Tastaturauszug verwendet. Alle Arbeitsflächen habe ich nochmals mit dem Multitool nachgeschliffen, sonst aber auf jegliche Behandlung mit Ölen oder Ähnliches verzichtet.

Da das Ausgangsmaterial sehr teuer und sperrig ist, habe ich zunächst eine genaue Schnittplanung gemacht, um ja nicht nachkaufen zu müssen. Hier der mindestens 5. Versuch alle Einzelteile unterzubringen:

Schnittplan für Zuschnitt Massivholzplatten Schreibtisch

Nach dem Zuschnitt der einzelnen Teile habe ich zunächst alle Dübel gesetzt und den Schreibtisch testweise zusammengesteckt. Beim Dübeln war mir wiederum die Dübelhilfe von Wolfcraft eine extreme Arbeitserleichterung.

zugeschnittene Teile des Schreibtisch, teilweise schon gedübelt

Dann konnte es an die Verleimung gehen. Früher hätte ich nicht geglaubt, dass man nur mit Dübeln und Holzleim einen standfesten Schreibtisch bauen kann. Bei Fertigmöbeln, die man selbst aufbaut, gibt es ja immer diverse Schraubverbindungen. Aber man benötigt tatsächlich keine Schrauben.

Im folgenden Bild sieht man das später im Raum stehende Ende des langen Schenkels. Ich habe in das Ende ein kleines Buchregal integriert. Im Bild habe ich gerade die Einzelteile verleimt, zusammengesteckt und mit Klemmzwingen fixiert. Ich lasse das dann immer für einen Tag aushärten. Später habe ich noch eine Rückwand aus Sperrholz angebracht. Diese habe ich dann tatsächlich verschraubt, um Zeit zu sparen.

Fixierung von geleimten Bauteil mit Klemmzwingen

Leider war ich nach Auftragen des Leims nicht schnell genug mit dem Zusammenstecken bzw. das Regal passte nicht sauber mit der Tischplatte zusammen. So entstand leider ein hässlicher Spalt, der aber glücklicherweise nach dem Gesamtaufbau gut verdeckt ist und nicht mehr auffällt. Holzleim trocknet schneller aus, als ich dachte…

fehlerhafte Verleimung führte zu Spalt zwischen Arbeitsplatte und Stützregal

Schlussendlich ist es aber trotzdem ein Schreibtisch geworden, der mich hoffentlich die nächsten Jahre begleitet. Auch jetzt, nach einigen Monaten Nutzung, bin ich immer noch zufrieden mit dem Tisch und habe auch weiterhin keine Rückenschmerzen :-)

mein neues Büro samt selbstgebautem Schreibtisch

Die Möbel an der Wand sind natürlich nicht selbst gebaut, sondern ganz banal bei IKEA erstanden. Mit dem integrierten Regal habe ich gegenüber meinem alten Schreibtisch weiteren Stauraum, zum Beispiel für Bücher und Aktenordner, gewonnen. Die Schiene für den Tastaturauszug habe ich vom alten Schreibtisch wiederverwendet. Schön ist auch, dass mein Rechner unter dem langen Schenkel hinter dem Regal versteckt und damit kaum sichtbar ist.

Dieses Bild von meinem Büro muss ich mir bei Gelegenheit noch einrahmen, denn so aufgeräumt wird es wohl nie wieder sein. Selbst der größte Schreibtisch füllt sich innerhalb von Tagen :-)

3 Kommentare to “Es ist ein Schreibtisch”

  1. Matin sagt:

    Aber hast Du wirklich nur einen normalen Essstuhl und kein Bürostuhl mit entsprechenden Verstellmöglichkeiten?

  2. Sebastian sagt:

    Ich habe tatsächlich nur einen ganz normalen Holzstuhl und bin sehr zufrieden damit :-) Bei Bürostühlen neige ich dazu, auf diesen Herumzuhampeln und komisch zu sitzen (etwa ein Bein auf dem Stuhl im halben Schneidersitz). Das kann mit dem Holzstuhl nicht passieren.

  3. Matthias sagt:

    Oh, der Post ist schon ein Monat alt? Der hatte sich weiter unten im Stack ungelesener Posts versteckt.

    Der Tisch sieht gut aus und massiv. Ich denke noch gelegentlich an eine CNC Fräse um ein paar hübsche Verzierungen anzubringen.

    Der Tisch sieht so massiv aus, das er wohl beim nächsten Umzug problematisch werden würde. Aber das ist bei euch kein Problem mehr, nehme ich an.

    Es ist schon verblüffend. Da ist die Welt voller Produkte und doch muss man des öfteren Dinge selber bauen, weil es das gewünschte einfach nicht gibt.

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