Auf VMware Player gewechselt – ciao VirtualBox
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Seit mehr als 10 Jahren nutze ich VirtualBox unter Windows, um eine virtuelle Linux Maschine zu betreiben. Leider gab es immer mehr Probleme und ich musste eine Alternative suchen. Am Ende landete ich bei VMware Player.
Linux Desktop unter Windows – die perfekte Kombination!
Viele Office Programme sind nur für Windows verfügbar. Auch Spiele laufen eigentlich nur sinnvoll unter Windows. Andererseits ist Linux ein Traum für jeden Entwickler und auch die Onlinesicherheit bei Online Banking und Streifzügen durchs Netz ist bei Linux höher. Seitdem sich auf Rechnern ganze Betriebssysteme performant virtualisieren lassen, nutze ich deshalb eine virtuelle Maschine mit Linux unter Windows.
Diese Kombination erspart mir das früher übliche Dual Boot, bei dem man mehrere Betriebssysteme auf seinem Rechner installiert und beim Start des Rechners das Zielsystem auswählt. Das ging früher mit den begrenzten Ressourcen eines privaten PCs nicht anders, aber ein Krampf war es schon immer. So konnte man nicht einfach Daten zwischen Windows und Linux austauschen, da beide Systeme unterschiedliche Dateisysteme nutzten. Es hat Jahre gedauert, bis man unter Linux zumindest Windows Partitionen lesen konnte. In der anderen Richtung ging dies nie richtig.
Diese Zeiten sind glücklicherweise lange vorbei. Dank Virtualisierung kann ich das Beste aus beiden Welten kombinieren, ohne zwei Rechner betreiben zu müssen.
VirtualBox zunehmend unbrauchbar
Seit mehr als 10 Jahren habe ich deshalb das für den Privatgebrauch kostenlose VirtualBox genutzt. Leider hatte ich seit einigen Jahren das Gefühl, dass es nicht mehr weiterentwickelt wird (wie so viele von Oracle übernommene Technologien), sondern nur noch am Leben erhalten wird. Es schlichen sich auch zunehmend Probleme ein. Am Ende stürzte regelmäßig die Mausunterstützung unter Linux ab und ich musste teils täglich diese mit einigen obskuren Kommandos wiederbeleben.
Als ich dann Ende 2019 auf die dann aktuelle Kubuntu Version wechselte, wollte nichts mehr laufen. Ich vermute, das Hauptproblem ist die von VirtualBox zur Verfügung gestellte virtuelle Grafikkarte. Diese ist in den Einstellungen auf 128MB begrenzt, was in Zeiten von 4K Auflösungen nicht mehr ausreichend ist.
Microsoft Hyper-V
Ich begab mich auf die Suche nach Alternativen. Zunächst schaute ich bei Microsoft. In Windows 10 Pro und den Servervarianten von Windows ist Hyper-V enthalten. Hyper-V macht einen sehr guten Eindruck. Beim Erstellen einer virtuellen Maschine kann ich direkt zwischen verschiedenen Linux Distributionen wählen. Es ist beachtlich, wie stark sich Microsoft im letzten Jahrzehnt gewandelt hat!
Die Sache hat aber einen Haken: Hyper-V unterstützt keine Grafikkarte im Gastsystem. Man kann unter Hyper-V also problemlos Serverbetriebssysteme betreiben, aber keinen Linux Desktop. Im Netz kursieren diverse Krücken, etwa mittels Desktop Sharing (etwa xRdp), aber das ist nicht, wonach ich suche. Auf Audioausgäbe hätte ich eventuell verzichtet, aber ohne grafische Oberfläche geht es nicht.
VMware Workstation Player
Blieb also nur noch VMware Workstation Player, falls ich in meiner Recherche nichts an kostenlosen oder günstigen Alternativen übersehen habe. Früher wäre der VMware Player keine Alternative gewesen, da man mit diesem keine eigenen virtuellen Maschinen anlegen sondern nur vorgefertigte Images ausführen konnte. Das hat sich inzwischen geändert.
Es gibt auch eine Pro Version des VMware Players für rund 170€ (klassische Softwarelizenz, bei neuen Versionen muss man für Upgrade ebenfalls zahlen). Diese darf dann auch kommerziell eingesetzt werden.
Die kostenlose Version des VMWare Players hat ein paar technische Einschränkungen im Vergleich zur kommerziellen Version. So kann zum Beispiel immer nur eine virtuelle Maschine gleichzeitig gestartet werden, man kann keine Snapshots erstellen und auch die Netzwerkeinstellungen sind rudimentär. Für meinen Anwendungsfall sind dies alles akzeptable Einschränkungen.
Die Installation meines Kubuntu Gast verlief problemlos. Ich habe meine bisherige VirtualBox Festplatte als weiteres Laufwerk eingebunden, um meine Daten zu kopieren. Ich habe ein zwischen Linux und Windows geteiltes Laufwerk, über das ich Daten zwischen beiden Systemen problemlos austauschen kann. Die Zwischenablage klappt tadellos. Endlich kann ich in meinem Linux Gast auch wieder ruckelfrei Videos etwa auf Youtube ansehen.
In den nun inzwischen knapp 3 Monaten traten keine wesentlichen Probleme auf. Lediglich einmal verhielt sich Chrome im virtuellen Linux merkwürdig und es half am Ende nur ein Neustart der gesamten virtuellen Maschine. Wer also auf der Suche nach einer Virtualisierungslösung unter Windows für Linux ist, dem kann ich VMware Player uneingeschränkt empfehlen!