Stammzellspender werden
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Neulich geisterte eine Erfolgsmeldung durch die Medien, dass für ein an Blutkrebs erkranktes Kind ein Stammzellspender gefunden werden konnte. Stolz wurde auch berichtet, dass die Spenderdatenbank schon 10 Mio. potenzielle Spender umfasst. Ich finde diese Zahl bei 80 Mio. Bürgern eher sehr traurig, da der Aufwand absolut minimal ist…
Ich bin schon seit über 15 Jahren als potenzieller Stammzellspender registriert. Als ich registriert wurde, wurde mir noch Blut abgenommen. Heute geht das mit einem Wattestäbchen, ähnlich einem Corona Schnelltest.
Auch die Stammzellspende ist heute kein großes Ding mehr. Früher mussten die Zellen dazu aus dem Rückenmark entnommen werden. Heute reicht in 80% der Fälle die Abgabe von Blut. Und wie gesagt, es ist sowieso recht unwahrscheinlich, dass man in seinem Leben jemals Stammzellen spenden muss.
Deshalb, wer es noch nicht getan hat, jetzt folgenden Link anklicken:
Zunächst muss man ein paar Fragen zu Alter und chronischen Vorerkrankungen beantworten. Anschließend füllt man das Formular aus. Einige Tage später kommt per Post das Testkit. Darin sind ein paar Stäbchen enthalten, die man nach Anleitung im Mundraum rumreiben muss. Diese verpackt man in den beigefügten Rückumschlag und sendet sie zurück. Kosten entstehen keine.
Einmal jährlich erhalte ich eine freundliche Email, um mich an die Aktualisierung meiner Kontaktdaten zu erinnern. Aufwand – null.
Es gibt also kaum eine gute Tat, mit der man mit so extrem geringem persönlichen Einsatz potentiell so viel bewirken kann. Deshalb jetzt Spender beim DKMS werden!
Mmm…eine E-Mail bekomme ich nicht. Anscheinend haben sie meine Kontaktdaten bereits verloren…
Überhaupt scheint die Bürokratie da noch etwas verbesserungwürdig. Ich hatte vor etwa 15 Jahren an einem Screening für einen konkreten Fall teilgenommen.
Da ich nicht wusste, ob meine Daten damit auch dauerhaft gesichert wurden oder nur für diesen Fall (Datenschutz und so) habe ich vor zwei oder drei Jahren das von Dir beschriebene Verfahren angestoßen.
Ich bekam dann aber einen Brief/Anruf (weiß ich nicht mehr), das dass schlecht wäre, da ich jetzt in zwei Datenbanken stehen würde und das dann zu der Falschinformation führen, dass es zwei potentielle Spender gäbe, obwohl nur eine Person dahinter steht.
Der Grund: ich hatte beim ersten Mal bei einer anderen Organisation meine Daten hinterlassen und jede Organisation hat ihre eigen Datenbank. (Wie die trotzdem meine Doppelmeldung feststellen konten, ist mir eine Rätzel. Ich hatte nicht nachgefragt). So musste ich dann beim DKMS die Löschung meiner Daten beantragen, weil die Daten quasie der ersten Organisation gehören.
Da war ich schon wieder bedient. Da kochen wieder alle neidisch ihr eigenes Süppchen und jeder schützt neidisch „seinen Datenschatz.“ Ich hoffe nur, die finden dann im Falle eines Falles die Daten dann auch wieder.
Wer weiß, jetzt bin ich vielleicht auch beiden Dantenbanken rausgeflogen.
Ja, in der Tat, die haben eine komische Struktur. Es gibt wohl 26 Einzeldateien, die beim DKMS zusammengeführt werden. Damit verbunden sind bestimmt 26 Verwaltungsstellen, die man sicher locker zusammenführen könnte. Wenn in der Hauptdatenbank eine Übereinstimmung gefunden wird, wird der Verwalter der regionalen Datei kontaktiert, damit er dich kontaktiert. Ist wirklich altmodisch. Aber das sollte nicht von einer Registrierung abhalten!
Als Studi in den 90ern registriert, 2007 Spender gewesen, operative Entnahme aus dem Beckenknochen, erste und bisher einzige Vollnarkose %-) , dann nochmal (wohl für den gleichen Empfänger) Entnahme aus dem Blut, nie wieder was davon gehört … hat es wohl nicht geholfen …
@Bens: Oder es hat ihm geholfen und er ist geheilt!
Ich finde auch, dass die Registrierung sehr einfach ist und von Jedem gemacht werden könnte.
Stäbchen rein, Spender sein. Falls es dann wirklich zur Stammzelltransplantation kommen sollte,
insofern man geeignet wäre, was aufgrund von HLA und weitere Typisierungen gar nicht so hoch
wahrscheinlich ist, muss sich jeder potenzielle Spender wie etwa Bens im Klaren sein, ob er diesen
Eingriff mit Narkose und ggf. Komplikationen auch auf sich nehmen möchte. Da darf man auch
Keinen verurteilen wenn nicht, das sind ganz persönliche Entscheidungen.
Ein weiteres Chancenreduzierungsmerkmal wie ich es beispielsweise habe, ist das CMV-Virus
was etwa die Hälfte der Bevölkerung meist positiv und verborgen in sich trägt,
da irgendwann mal eine Infektion damit stattfand, für einen stammzelltransplantierten negativen
Patienten aber Komplikationen mit sich bringen könnte.
Im Transplantationsgesetz gibt es eine sogenannte Anonymitätsfrist von 2 Jahren, nachdem
ein Transplantierter erst dann Kontakt zu seinem Spender aufnehmen dürfte. Auch das ist, wie ich finde,
wieder eine sehr individuelle Entscheidung. Möchte man des überhaupt, wie ist die individuelle
Situation, hatte man sehr mit der Nachsorge zu tun, gibt es andere beeinflussende Faktoren…
Ich denke, dass es in der Regel nicht sehr häufig zu einem Spender (bzw. Angehörigen) –
Transplantiertenkontakt kommt.