Fraunhofer IESE Institut
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Heute war ich zu Besuch am Fraunhofer IESE Institut in Kaiserslautern, …
…da Fraunhofer IESE und ARIS Research demnächst eine Diplomarbeit gemeinsam betreuen. Das Fraunhofer IESE ist neben der TU München und dem Hasso Plattner Institut in Potsdam eines der bedeutendsten Forschungsinstitute für Software Engineering in Deutschland. Ähnlich wie meine ehemalige schwedische Universität verfolgen sie auch den Ansatz der empirischen Software Engineering Forschung. Bei dieser Art der Forschung zählt nur das, was man auch durch eine Studie nachweisen kann. Entwickelt man also zum Beispiel ein mathematisches Modell oder Modellierungsverfahren, so muss man es zusätzlich noch in einem Experiment auf Tauglichkeit überprüfen. Typische Untersuchungen in diesem Bereich sind zum Beispiel das man prüft, ob die Büroausstattung oder die eingesetzte Entwicklungsumgebung einen Einfluss auf die Produktivität des Entwicklers oder die erreichte Qualität haben. Dass man seine Forschungsergebnisse überprüft, klingt natürlich erst mal banal und man würde es eigentlich erwarten. Leider ist es aber nicht üblich und es gibt eine Vielzahl von Fakultäten, die sich lieber mit theoretischen Fragestellungen auseinander setzen, die keine praktische Relevanz haben.
Das Fraunhofer IESE hat ganz in der Nähe der TU Kaiserslautern ein neues Gebäude bezogen. In der Endausbaustufe geht man von bis zu 400 Mitarbeitern aus, was natürlich eine beträchtliche Zahl von Forschern zu einem Thema ist. Neben der Informatikfakultät der TU wird es demnächst mit dem neuen Ableger des Max-Planck-Instituts für Software Systems noch eine weitere Quelle von Forschern im Bereich Informatik/Software Engineering in Kaiserslautern geben. Damit entsteht eine ziemlich hohe Konzentration von Software-Forschern in Kaiserslautern. Ich bin mal gespannt, wie sich das in Zukunft entwickelt und welch bahnbrechenden Erkenntnisse da auf uns zukommen.
Mich würde interessieren, ob die Forscher auch mit den Arbeiten der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie“ vertraut sind. Insbesondere natürlich mit ihren Ausarbeitungen zur Wissenschaftstheorie in den Sozialwissenschaften. Hierzu z.B. die Arbeit von H.H. Hoppe „Kritik der kausalwissenschaftlichen Sozialforschung“ (http://www.mises.de/texte/Hoppe/KausalKritik/index.html), in der er (wenn ich es richtig verstanden habe, ich habe vor, mich da irgenwann nocheinmal durchzuarbeiten, da ich es noch nicht ganz begriffen habe) die Gewinnung von Regeln über das menschliche Handeln durch empirische Forschung verneint, da diese den Aspekt, dass der Mensch lernen kann, ignoriert.
So beobachtet die empirische Sozialforschung z.B. bei mehreren Versuchen, dass Menschen in einer Gruppe bei bestimmten Ereignissen bestimmte Handlungen durchführen und schlußfolgert dann, dass es eine funktionale Beziehung zwischen Ereignis und Handlung gibt und stellen diese als Handlungsregel (Wenn Ereignis X dann Handlung Y) auf.
Dies ignoriert jedoch, dass Menschen lernen können (z.B. eben durch die gemachte Studie) und ihr Verhalten verändern. Nun können sie auf das Ereignis völlig anders reagieren.
Die empirische Forschung setzt das Konstanzprinzip voraus und eignet sich hervorragend für die Naturwissenschaften, nicht jedoch für die Sozialwissenschaften, da das Wissen der Menschen eben nicht konstant (und nicht vorhersehbar) ist.
Der Vollständigkeit halber muss gesagt werden, dass die empirische Sozialforschung in der historischen Betrachtung, also in der Rekonstruktion menschlichen Handelns ihre Berechtigung hat. Nur eben nicht – zumindest nach Hoppe – zur Findung von allgemein gültigen Handlungsregeln.
Das geht in die Richtung des Themas unserer letzen, von mir nicht fortgesetzten E-Mail Diskussion, zu der ich erst noch weitere Erkenntnisse sammeln muss. Eine davon sei an dieser Stelle nun kurz angeführt. Wenn dies natürlich den erwähnten Forschern bekannt ist und sie sich zu dieser Thematik entsprecht geäußert haben, wäre ich auf ein Verweis zu entsprechenden Arbeiten dankbar. (Das hört sich angriffslustiger an, als es gemeint ist. :-))
Martin
[…] kann ich nur sagen! Martin hat in seinem Kommentar auf mein letztes Post eine wichtige Problematik im Rahmen der Software Engineering Forschung angesprochen. Hier zunächst […]