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Serviceorientierte Vorgehensmodelle: Überblick, Klassifikation und Vergleich

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Im Informatik Spektrum vom August fand sich ein interessanter Artikel zu SOA Vorgehensmodellen im Software Engineering. Da meine Kollegin Katrina Leyking Mitautor des Artikels ist, versteht es sich von selbst, dass hier eine kurze Besprechnung des Artikels folgen muss…

Hier zunächst die Quellenangabe:

O. Thomas, K. Leyking, M. Scheid (2010). Serviceorientierte Vorgehensmodelle: Überblick, Klassifikation und Vergleich Informatik Spektrum, 33 (4), 363-379 : 10.1007/s00287-009-0399-5

Die Autoren unternehmen den Versuch einen Überblick über den Wust an Vorgehensmodellen für die Serviceentwicklung zu schaffen. Dabei konzentrieren sie sich auf Vorgehensmodelle, mit denen man Softwareservices entwickeln kann. Um den Wust zu lichten, stellen sie zunächst Kriterien in Form von Herausforderungen auf, die aus ihrer Sicht die traditionelle Softwareentwicklung von einer serviceorientierten unterscheidet und von Vorgehensmodellen explizit unterstützt werden müssen. Die Vorgehensmodelle müssen folgende Herausforderungen adressieren:

  • Modularisierung
  • Abstraktion
  • ausgewogene Granularität
  • Prozessorientierung

Weiterhin nicht betrachtet wurden Vorgehensmodelle, die nicht den gesamten Entwicklungszyklus abdecken und sich z.B. nur auf Serviceidentifikation konzentrieren. Erstaunlicherweise bleiben am Ende lediglich 9 Vorgehensmodelle übrig. Im Artikel werden die einzelnen Vorgehensmodelle kurz vorgestellt. Schon dies ist eine gute Hilfe bei der Auswahl, denn sonst findet man kaum kurze prägnante Beschreibungen dieser Modelle.

Anschließend werden die Vorgehensmodelle anhand verschiedener Merkmale verglichen. Die Ergebnisse werden in übersichtlichen Tabellen präsentiert. Dabei unterscheiden die Autoren zwischen SOA-spezifischen Merkmalen (etwa Abhängigkeit von bestimmter Technologie) und allgemeinen Merkmalen (etwa Phasenorientierung). Ist man auf der Suche nach einem  Vorgehensmodel für das nächste Projekt, kann man diese Tabellen nutzen, um schnell mögliche Kandidaten zu identifizieren. Sucht man z.B. ein Vorgehensmodel für die Entwicklung organisationsübergreifender Services, so ist mein Vorgehensmodel ungeeignet.

Insgesamt finde ich den Beitrag gelungen, da er nicht nur eine wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung bietet, sondern die Ergebnisse auch so formuliert sind, dass ein Praktiker damit etwas anfangen kann. Leider sieht man es nur selten, dass wissenschaftliche Ergebnisse direkte praktische Relevanz haben. Wer also gerade das nächste SOA Projekt plant und wenn noch Unsicherheiten für das Vorgehen bestehen, dann ist der Artikel eine lohnende Lektüre.

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